Rettungseinsatz Gustav-Jakobs-Höhle (Grabenstetten, Baden-Württemberg)

Am 26.09.17 gegen 15:30 alarmierte die Rettungsleitstelle Esslingen die Höhlenrettung Baden-Württemberg e.V. wegen einem festsitzenden Jugendlichen in der Gustav-Jakobs Höhle bei Grabenstetten.
Eine Schulklasse war von Lehrern durch die Höhle geführt worden, vor dem engen Ausgang blieb ein korpulenter Schüler stecken.
Die ersten beiden am Unfallort eintreffenden Höhlenretter konnten den im Schluf festklemmenden Jugendlichen zusammen mit Mitgliedern der Bergwacht befreien. Als weitere Verstärkung der Höhlenrettung eintraf, wurde der Gerettete in der Trage bereits von der Bergwacht den Steilhang heraufgezogen. Die auf der Anfahrt befindlichen Kräfte konnten kurz nach 17 Uhr die Anfahrt stoppen.
Auf der Abschlussbesprechung wurde die gute Zusammenarbeit von Bergwacht, Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Höhlenrettung sehr gelobt!Vielen Dank an die Helfer, die in der Höhle im Einsatz, an der Oberfläche, auf der Anfahrt oder Zuhause in Bereitschaft/am Telefon waren!
Dank auch an die Feuerwehr Reutlingen für den Transport des Rettungsmaterials.Matthias Leyk, Einsatzleiter

Jahrestreffen des HRVD

Vergangenen Samstag waren wieder einmal Vertreter der deutschen Höhlenrettungsgruppen aus ganz Deutschland nach Oberfranken gereist. Der Rettungsreferent führte durch eine volle Angenda.

Zu Anfang berichteten die Anwesenden gegenseitig über Ereignisse und Entwicklungen des vergangenen Jahres. Dabei gab es erfreulicherweise nur von einem Einsatz zur Menschenrettung aus einer deutschen Höhle zu berichten. Ausbildungen, Rettungsübungen und viel Hintergrundarbeit hielten die Teams einsatzklar.

Fachlicher Austausch

Neu im Kreis konnten wir die Fachgruppe Höhlenrettung der Freiwilligen Feuerwehr Breitscheid (Lahn-Dill-Kreis, Hessen) begrüßen.

Die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in ECRA und bei der FSE wurde ausführlich besprochen, wie auch Themen rund um Alarmierung, Ausbildung und Weiterentwicklung der medizinischen Standards für die Höhlenrettung.

Erfreulicherweise konnte die Entwicklung eines neuen Standards für die Telefonie bei Höhlenrettungseinsätzen nach zwei Jahren abgeschlossen werden. In Bälde steht allen mitarbeitenden Organisationen dann einen entsprechende Dokumentation zur Verfügung.

Björn Wegen, Uwe Drewianka und Nils Bräunig stehen auch weiterhin auf einstimmigen Wunsch der HRVD-Gruppe als Sprecherkreis für Anfragen und die interne Organisation des HRVD zur Verfügung.

In 2017 wird es mehrere Prüfungen zum Höhlenretter nach HRVD geben.

Die nationale Rettungsübung 2018 wird voraussichtlich in Sachsen stattfinden.

Neues Anschlussystem für die Höhlentelefone

Familien wegen Hochwasser im Lamprechtsofen eingeschlossen

Am Freitag 05.08.2016 wurde die Höhlenrettungsgruppe der Bergwacht im Chiemgau per SMS durch den Salzburger Höhlenrettungsdienst über den Notfall in der beliebten Schauhöhle „Lamprechtsofen“ informiert. Die Höhle befindet sich im Pinzgauer Ferienort Weißbach bei Lofer in Österreich. Nach der Abklärung durch den Einsatzleiter der bayerischen Höhlenretter wurden die Einsatzkräfte um 15.52 Uhr durch die ILS Traunstein alarmiert.
Die Ausgangslage stellte sich als sehr ernst dar und schnelles Eingreifen war zwingend erforderlich. Familien aus Deutschland und den Niederlanden, mindestens 7 Personen, darunter zwei kleine Kinder sind vom Wasser eingeschlossen und es besteht möglicherweise Lebensgefahr. Zudem besteht derzeit keine
Verbindung zu den Eingeschlossenen, woraus geschlossen wurde, dass diese im vorderen Teil der Schauhöhle sein müssen. Dies ist auch der Teil der Höhle, der regelmäßig überschwemmt und damit verschlossen wird. Die Besucher werden zwar von einem Warnsystem rechtzeitig informiert, aber es gibt wohl Wetterlagen, die ein extrem schnelles Ansteigen des Pegels zur Folge haben und eine Warnung nicht mehr schnell genug möglich ist.
Vor Ort wird klar, dass die Lage wirklich Ernst ist, da ein ca. 8-jähriger Junge aus der Höhle gespült wurde und dies unverletzt überlebt hat. Es musste davon ausgegangen werden, dass die Personen in der Höhle zumindest von Unterkühlung bedroht sind und möglicherweise bei den Familienmitgliedern in der Höhle Panik bezüglich der Situation mit dem weggerissenen Jungen bestand.
Die Chiemgauer Höhlenrettungsgruppe rückte mit vier Fahrzeugen und dem Höhlenrettungsanhänger sowie insgesamt zehn Mann aus den Bergwachbereitschaften Freilassing (5), Bergen (1), Berchtesgaden (2) und Marquartstein (2) an. Weitere Höhlenretter in Rosenheim, Salzburg und Oberösterreich wurden über den laufenden Einsatz informiert.
Nach zum Teil mehr als 45 km Anreiseweg steigt um 17.15 Uhr die erste Einsatzgruppe mit 5 Mann und entsprechender technischer Ausrüstung, medizinischem Material und Wärmeversorgung ein. Ein zweites fünfköpfiges Team folgt 15 Minuten später. In der Folge werden die Patienten auf der Gangstrecke zwischen 100 bis 300m in zwei Gruppen nacheinander gefunden. Mehrfach wird mit den Angehörigen außerhalb abgeklärt, wer noch fehlt. Letztendlich können alle Personen zugeordnet werden und es fehlt offensichtlich niemand mehr. Um 18.10 Uhr geht nochmals ein Suchtrupp los, um alles bis in die hintersten Teile der Schauhöhle zur Sicherheit nochmals abzusuchen. Die Retter bauten in der Höhle ein Wärmezelt aus Rettungsdecken auf, packten die Personen in Wärmedecken und Westen und bekleideten einige mit Neoprenanzügen für den Ausstieg aus der Höhle. Warme Getränke und Verpflegung wurde ebenfalls angeboten
Ab 18.20 Uhr wurden die Patienten – zuerst die beiden kleinen Kinder – einzeln durch das Wasser aus der Höhle geborgen. Die Entscheidung, nicht auf einen kompletten Rückgang des Wassers zu warten, wurde von der österreichisch-bayerischen Einsatzleitung getroffen, nachdem klar war, dass die Patienten alle nass und zum Teil schon richtig im Wasser gestanden waren. Zudem fiel der Wasserpegel nicht weiter, sondern stieg vielmehr erneut wieder an.
Schwierig waren die Treppenpassagen wegen des Wasserdrucks. Hier mussten Sicherungen gebaut und die Patienten wurden mit einem Seil abgelassen werden. Vor der Höhle wurden die Familien vom Roten Kreuz versorgt und umfassend betreut. Um 19.15 Uhr waren alle Patienten aus der Höhle geborgen. Die letzten Retter waren um 19.29 Uhr nach Abbau der Sicherung und Rücktransports des Materials über Tage.

Nationale Untertagerettungsübung

Am Sonnabend den 18. Juni 2016 fand die nationale HRVD Übung in Sankt Andreasberg in der Grube Wennsglückt statt.
Bergwacht- und Höhlenrettungsorganisationen aus ganz Deutschland übten in der Grube Roter Bär in Sankt Andreasberg.
An der Übung beteiligt waren insgesamt 50 Höhlen- und Untertageretter (URST, HRZ, HRH, HRX, HRS, HRBW, HRG), sowie Mittarbeiter des Lehrbergwerk Grube Roter Bär, die die Übung mit Fach- und Ortskundigem Personal unterstützen. Begleitet wurde die Übung in der Einsatzleitung durch den Kreisbrandmeister des Landkreises Goslar. Der Kreisbrandmeister Uwe Fricke ist Mitglied ArGe für Karstkunde Harz e. V. (HRZ) und war somit in Personalunion als Höhlenetter und in offizieller Funktion als KBM vor Ort.
Als Übungsszenario wurde ein Unfall in der Grube angenommen. Zwei Arbeiter wurden dabei als vermisst gemeldet. Der Unfall sollte sich übungsgemäß um 08:30 Uhr in einem nicht näher bezeichneten Grubenbereich befinden. Zwei in Frage kommende Arbeitsplätze mussten daher parallel abgesuchtwerden. Der eigentliche Übungsverletzte befand sich in gut 100m Teufe in einem Baustellenbereich am Schachtkopf des Absinken 5 und konnte nur durch 4 Schächte erreicht werden.
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Um 9:00 Uhr wurde die Einsatzleitung durch den Betriebsführer der Grube über den Unfall Informiert. Anschließend wurden die Einsatzkräfte Gruppenweise aus dem Bereitstellungsraum, an der Unterkunft in einer Sporthalle abgerufen und auf den Zechenplatz der Grube verlegt.
Im Gebäude vor dem Grubeneingang wurde die Einsatzleitung eingerichtet. Während zwei Suchtrupps gegen 10 Uhr in die Grube einfuhren, wurde von weiteren Trupps eine Kommunikation mittels Heulruftelefonen und eine DSL-Verbindung über Feldkabel nach Untertage aufgebaut..
Der Suchtrupp 1, der von der Einsatzleitung Richtung Tagesstollenfeldort entsendet wurde, hat durch die Übungsleitung (heimlich) den Auftrag bekommen sich „häuslich“ einzurichten und abzuwarten, wann die Einsatzleitung das Fehlen eines Trupps bemerkt. Als Szenario war hier der Eigenunfall eines Retters geplant, der je nach verfügbarem Personal zu einem Tragentransport durch ein anspruchsvolle Engstelle ausgeweitet werden könnte. Erfreulicherweise hat die Einsatzleitung den fehlenden Trupp schnell bemerkt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Der Trupp wurde daraufhin durch einen weiteren Trupp gesucht und mit einer Köchelverletzung eines Retters gegen 13:10 Uhr aufgefunden. Da mittlerweile alle Übungsteilnehmer einen Aufgabe hatten, viel der mögliche Tragentransport aus dem Feldort allerdings aus und der verletze Höhlenretter konnte mit Unterstützung selber ausfahren.
Gegen 13:25 Uhr wurde der als verletz gemeldete Arbeiter mit einer Oberschenkelverletzung vom Suchtrupp in einer Tiefe von ca. 111 m unter Rasenhängebank, auf Höhe des Grünhirschler Stollens gefunden.
Nach einer Erstversorgung des Verletzten wurde die Rettung mittels untertagetauglicher Rettungstragen organisiert und ein Notarzt seilte sich zum Patienten ab. Mit Hilfe der aufgebauten DSL Verbindung war es möglich, Lifevideos per Skype von der Erstversorgung und dem Verletzungsbild sowie dem Patiententransport in die Einsatzleitung zu übertragen.
Nach dem Ausbau aller Schächte konnte um 15:40 Uhr damit begonnen werden den Patienten zu transportieren. Gegen 16:00 Uhr begann der vertikale Patiententransport im Schacht (Absinken 4). Um 16:50 Uhr meldeten die untertägig eingesetzten Rettungskräfte, dass der Patient im Schacht 2 (Absinken 2) aufgeseilt wird.
Gegen 17:30 Uhr erreichte der Patient den Schacht 1 (Absinken 1). Um 17:42 Uhr ist es geschafft, der Patient hat das Mundloch und das Tageslicht nach 9,5 Stunden Rettungszeit wohlbehalten wieder erreicht.
Gegen19:30 Uhr war die Übung beendet.
Ein Herzlicher Dank geht an die zum Teil von weither angereisten Höhlenrettungen, sowie das Team vom Lehrbergwerk Grube Roter Bär. Ohne die Unterstützung der vielen Ehrenamtlichen Helfer, wäre die Übung in dieser Form nicht möglich gewesen.
Ein besonderer Dank geht an die Harzenergie, die Harzwasserwerke und den Förderverein Grube Roter Bär, die die Übung finanziell Unterstütz haben.

Adventhöhle im Müllnerhörndl

Die Chiemgauer Höhlenretter wünschen euch ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr… und, wie schon Karl Valentin sagte: „Nach der staadn Zeit werd´s wieda ruhiger.“

Passend dazu ein Filmchen aus der Adventhöhle von unserem Fotografen Markus Leitner, der uns immer wieder mal begleitet und dann auch tolle Bilder liefert. Eine Weihnachtshöhle suchen wir noch?!

Kirchlicher Segen für neue Höhlenrettungswache in Mitterfelden

Einweihungsfeier mit befreundeten Einsatz-Organisationen und Gemeinde-Vertretern: Peter Hogger übergibt das Amt des Höhlenrettungschefs an seinen Stellvertreter Rudi Hiebl

AINRING/MITTERFELDEN (ml) – Die Geschichte begann, als 2011 der neue, wuchtige Materialanhänger für die Höhlenrettung an die Bergwacht ausgeliefert wurde und das Freilassinger BRK-Haus endgültig aus allen Nähten platzte. Vier Jahre und hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden später konnte die Bergwacht Freilassing nun im Mitterfeldener Feuerwehrhaus ihre in Eigenregie und mit vielen Sach- und Geldspenden ausgebaute Höhlenrettungswache den befreundeten Einsatz-Organisationen und geladenen Vertretern der Gemeinden präsentieren. Pfarrer Werner Buckel und sein katholischer Kollege Hans-Hermann Holm-elin spendeten den Rettern, ihrer Ausrüstung und ihrer neuen Wache den kirchlichen Segen. Mit Bürgermeister Hans Eschlberger hatten Bereitschaftsleiter Siegfried Fritsch und sein Team einen echten Partner gefunden, der die Ansiedlung der Höhlenrettungswache in der Industriestraße neben Technischem Hilfswerk (THW), BRK-Bereitschaft und Feuerwehr als eine große Bereicherung für seine Gemeinde Ainring unterstützt und den Ehrenamtlichen dauerhaft eine praxistaugliche Basis für ihre schwierigen Übungen und Einsätze in der alpinen Unterwelt arrangiert hatte. Höhlenrettungschef Peter Hogger übergab am Ende seiner Festrede sein zeitintensives Amt nach acht Jahren an seinen bisherigen Stellvertreter Rudi Hiebl, bleibt der Gruppe aber weiterhin als aktive Einsatzkraft erhalten.

Großeinsätze kamen dazwischen: Verspätete Einweihung
Die neue Wache ist bereits seit vergangenem Jahr in Betrieb und hätte eigentlich bereits im Herbst 2014 passend zum 90-jährigen Bestehen der Bergwacht Freilassing eingeweiht werden sollen. „Dann kamen uns aber die beiden Mega-Einsätze im Untersberg-Riesending und in der Jack-Daniels-Höhle im Tennengebirge und die viele Arbeit danach dazwischen“, erklärt Bereitschaftsleiter Siegi Fritsch. Die Halle im ehemaligen Supermarkt wurde in der Zwischenzeit Stück für Stück weiter ausgebaut: Ein von der Bergwacht neu eingebautes Rolltor führt in den Raum auf der Rückseite des Feuerwehrhauses, wo eine gemütliche, leicht beheizbare Almhütte für Nachbesprechungen neben Material-Regalen und dem ausgebauten Höhlenrettungsanhänger steht; an der Wand sind Waschbecken und Badewanne für Reinigungsarbeiten montiert, denn nach ihren Ausflügen in die Unterwelt sind die Höhlenretter fast immer von einer dicken Dreckschicht überzogen, die die Farben ihrer Schlatze meist nur noch erahnen lässt.

Gesegnete Kerze für tödlich verunglückte Höhlenretterin
Pfarrer Werner Buckel und sein katholischer Amtskollege Hans-Hermann Holm-elin sprachen in ihrer Predigt von den Bergen als Hürden im Leben und in der Bibel, wo sie auch immer in Zusammenhang mit einer Gotteserfahrung stehen: „Die Gipfelkreuze auf den Bergen sind das Kreuz Jesu, das unser Kreuz hält, damit wir nicht daran zerbrechen. Gott braucht uns, damit wir den Menschen helfen, als Bergwacht und Höhlenrettung – doch die Arbeit ist auch oft lebensgefährlich!“ Umso tragischer ist es, wenn den eigenen Kameraden etwas passiert: Bereitschaftsleiter Siegi Fritsch entzündete eine gesegnete Kerze für die heuer am 7. Juli durch einen Steinschlag in einer bisher namenlosen Höhle im Untersberg tödlich verletzte 45-jährige Forscherin und Höhlenretterin aus Salzburg, die noch ein Jahr zuvor im selben Berg an vorderster Front an der zwölftägigen Rettungsaktion im Riesending beteiligt war. „Wir segnen neben dem Gebäude und der Ausrüstung heute vor allem die Menschen, damit sie in Zukunft bei dieser wichtigen Arbeit nicht zerbrechen, beschützt sind und immer wieder gesund von ihren Übungen und Einsätzen zurückommen“, betonte Buckel.

Straße der Hilfsbereitschaft ist nun vollendet
Da die alpinen Gefahren des Högls eher wenig ausgeprägt sind, hätte Bürgermeister Hans Eschlberger bis vor kurzem nie daran gedacht, dass Ainring jemals ein Bergwacht-Standort werden könnte. Doch der Raum im neuen Mitterfeldener Feuerwehrhaus war für die Anforderungen der Höhlenretter ideal und der Bürgermeister setzte sich persönlich dafür ein, der Bergwacht in der Industriestraße als Straße der Hilfsbereitschaft, des Ehrenamts und der aktiven Bürgergesellschaft eine Basis für ihre Übungen und Einsätze in der Unterwelt zu ermöglichen. Eschlberger macht dabei keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die Ansiedlung persönlich freut und wie er sie als große Bereicherung für seine Gemeinde Ainring empfindet: „Ohne den Einsatz unserer Ehrenamtler wäre unsere Gesellschaft arm dran, das wissen wir alle. Deshalb war es für mich nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern eine ehrliche Freude, dass wir als Gemeinde mit Zustimmung unseres Gemeinderats in diesem Gebäude das Fundament schaffen konnten für eine neue Heimat der Höhlenrettungsgruppe der Bergwacht-Region Chiemgau. Wir sind stolz darauf, den Höhlenrettern ein dauerhaftes, sicheres und zukunftsfähiges Quartier bieten zu können!“ Das Projekt war laut Eschlberger eine Verkettung vieler glücklicher Umstände: Dass die Gemeinde die Halle überhaupt kaufen konnte, dass aus dem Supermarkt eine Feuerwache gestaltet werden konnte, dass noch Platzreserven für die Bergwacht vorhanden waren und dass die Bergwacht mit viel Hirnschmalz, Muskelkraft, Fleiß und Ausdauer dann daraus eine Rettungswache bauen konnte. Stellvertretend für seine ebenfalls anwesenden Amtskollegen Gottfried Schacherbauer aus Freilassing und Thomas Weber aus Bischofswiesen wünschte er der Freilassinger Bergwacht immer genügend begeisterungs- und teamfähigen Nachwuchs und geeignete Menschen, die sich für das Spezialgebiet der Höhlenrettung ausbilden lassen und dann auch bereit sind, ihre eigene Gesundheit für die Rettung anderer Menschen einzusetzen.

Peter Hogger übergibt den Tropfstein-Zepter an Rudi Hiebl
Für einige Gäste überraschend, doch ohne jeden Unmut übergab der Regionalbeauftragte und Leiter der Höhlenrettung in Freilassing Peter Hogger am Ende seiner Festrede nach acht Jahren sein zeitintensives Amt an seinen bisherigen Stellvertreter Rudi Hiebl, dem er symbolisch als „Zepter der Macht“ einen abgebrochenen Tropfstein überreichte. Hogger berichtete den Gästen und Mitgliedern von den im Sommer 2007 über den mittlerweile verstorbenen Dr. Hubert Glässner eingeleiteten ersten Gehversuchen in Richtung Höhlenrettung, vom 2009 als neue Höhlenrettungswache erworbenen Status einer Bergrettungswache, vom stetigen Wachstum durch Erfahrung, Fortbildung und neue Ausrüstung, von den großen Rettungsaktionen und der Vollendung der neuen Rettungswache.

Am 28. August 2013 erfolgte die Alarmierung zum ersten scharfen Einsatz in der Lamprechtshöhle bei Lofer, 2014 dann die beiden großen Rettungsaktionen im Untersberg und im Tennengebirge. 2015 waren nach umfangreichen Spenden und staatlichen Zuschüssen alle einsatzbedingte Materialverluste der Bergwacht-Spezialeinheit wieder ergänzt. Rudi Hiebl hatte sich die Mühe gemacht und alle wichtigen Meilensteile der bisherigen, kurzen, aber oft sehr intensiven und ereignisreichen Freilassinger Höhlenrettungsgeschichte in einer eigenen bebilderten Festschrift zusammengefasst, die nun mit einer Auflage von 500 Stück gedruckt wurde. Hogger dankte seinen Freilassinger Höhlenrettern, den Legionären aus Berchtesgaden, Bergen und Marquartstein, allen befreundeten Organisationen, Gönnern und Sponsoren für die stets gute Zusammenarbeit und ihren Beitrag bei der Verwirklichung der Rettungswache: „In zahllosen Tag- und Nachteinsätzen waren unsere Leute mit Ideenreichtum und Fleiß am Werk – das Ergebnis kann sich sehen lassen!“

Wenn sie ihn nicht holen, dann holt ihn niemand
Die Rettung von Johann Westhauser dauerte zwölf Tage; sie war die längste Aktion in der alpinen Rettungsgeschichte. Beeindruckend las Hogger den Inhalt einer E-Mail an seine Leute vor, die er wie in einer düsteren Vorahnung auf den Riesending-Einsatz am 27. Mai 2014 um 3.47 Uhr, zwei Wochen vor dem Unfall, verschickt hatte: „Auch der Spaßfaktor ist ein tragendes Element bei der Sache, dennoch ist es keine Spaßveranstaltung. Es geht darum, gemeinsam was zu machen und sich gegenseitig besser kennenzulernen. Denn bei einem Rettungseinsatz werden diese Leute tief drinnen in der Höhle, bei Dunkelheit, Kälte, Nässe und Dreck, so lange rackern wie die Tiere, bis der Verletzte am Höhlenausgang ist. Wenn sie ihn nicht holen, dann holt ihn niemand. Das ist es, was wir brauchen!“

Lob und Anerkennung von Gästen aus Nah und Fern
In Grußworten und im persönlichen Gespräch dankten die geladenen Gäste der Gemeinden, der Bergwacht, der Höhlenrettung, der Bundeswehr, der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks (THW), der BRK-Bereitschaft, des Deutschen Alpenvereins (DAV) und der Kreisverkehrswacht den Ehrenamtlichen der Bergwacht Freilassing für ihr außergewöhnliches Engagement als Höhlenrettungswache der Bergwacht-Region Chiemgau. „Angesichts dessen, was Ihr immer wieder leistet, haben wir im Landkreis fast schon ein wenig Bedenken, dass wir das Ehrenamt überfordern. Wenn Ihr uns braucht, könnt Ihr Euch auf jeden Fall an uns wenden, denn ihr helft auch uns“, lobte Landrat-Stellvertreter Rudi Schaupp mit großer Wertschätzung und erinnerte an die Berchtesgadener Landesstiftung, die die heimischen Bergwachten immer wieder großzügig fördert. Nils Bräunig, der Sprecher des Höhlenrettungsverbunds Deutschland (HRVD) und Referent für Höhlenrettung des Verbands der deutschen Höhlen- und Karstforscher (VdHK), zugleich aktiver Bergwachtmann und Höhlenretter, sprach Peter Hogger und seinem Team neidlose Anerkennung aus: „ Ihr habt innerhalb sehr kurzer Zeit eine schlagkräftige Gruppe aufgebaut und seid zu einer wichtigen Stütze der deutschen Höhlenrettung geworden!“ Die stellvertretende Landesleiterin der Salzburger Höhlenrettung, Monika Feichtner lobte die gute Zusammenarbeit und Kameradschaft. Die Höhlenrettungsgruppe Freilassing arbeitet seit ihren ersten Gehversuchen Hand in Hand grenzüberschreitend mit den österreichischen Kollegen zusammen. „Es ist ein gutes und beruhigendes Gefühl, Euch als Partner zu haben!“ Dem stimmte auch der Reichenhaller Bergwacht-Bereitschaftsleiter Nik Burger zu, dankte für die gute Zusammenarbeit im Einsatzleitbereich Saalachtal und überreichte eine Finanzspritze der Reichenhaller Kameraden; „Räumlich rücken wir mit Eurem neuen Standort wieder ein gutes Stück näher zusammen!“ Artur Hofmann, der Höhlenbeauftragte der Bergwacht im Hochland und Chef der nächstgelegenen bayerischen Höhlenrettungswache in Rosenheim, zeigte sich beeindruckt von der neuen Unterkunft, aber vor allem auch von der Leistungsfähigkeit der Freilassinger: „Ihr habt unsere Erwartung weit übertroffen; wir hätten nie gedacht, dass so weit im Südosten eine so starke Wache aufblühen wird.“

Verfasser: Markus Leitner

Workshop gibt Einblicke in die großen Einsätze der letzten beiden Jahre

Zwölf Vertreter aus drei Bundesländern – Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern – trafen sich zum Workshop des Höhlenrettungsverbund Deutschland (HRVD) vom 9. bis 11. Oktober 2015 in Gelbsreuth in der Fränkischen Schweiz. Das Treffen stand ganz im Zeichen der Nachbetrachtung und Auswertung der gemeinsamen großen Einsatzübungen und der zum Teil sehr aufwändigen Einsätze der vergangenen beiden Jahre.

Freitagabend und Samstagvormittag standen Vorträge der Höhlenretter aus Südbayern über den Rettungseinsatz im Riesending im Mittelpunkt. Die jeweils folgende Diskussion zeigte auf, dass trotz der medialen Informationsvielfalt einige Details unbekannt waren oder auch falsche Informationen vorlagen.

Am Samstag hatten die Vertreter der Höhlenrettungsgruppen dann Gelegenheit, verschiedene Fragestellungen zu erörtern und die Erfahrungen aus Übungen und Einsätzen der eigenen Gruppe darzustellen. Der Rückblick sollte dabei die letzten zehn Jahre umfassen, in denen im zweijährigen Turnus ab 2005 auch fünf umfangreiche nationale Rettungsübungen durchgeführt wurden: in einer Höhle bei Steinamwasser in Nordbayern, in der Falkensteiner Höhle bei Bad Urach in Baden-Württemberg, in der Schwarzen Crux bei Suhl in Thüringen, in der Schwinde C bei Breitscheid in Hessen und zuletzt in der Großen Spielberghöhle am Samerberg in Südbayern.

Gerade anhand der Rückmeldungen aus den Einsätzen zeigte sich, dass sowohl die Ausbildung – technisch und medizinisch – als auch die Ausrüstung stetig weiterentwickelt werden muss. Von den Einsätzen in der Falkensteiner Höhle berichteten die Malteser Höhlenrettung und die Höhlenrettung Baden-Württemberg, vom Rettungseinsatz in der Jack-Daniels-Höhle die südbayerische Höhlenrettung.

Die nationalen Übungen wurden in der Intensität deutlich gesteigert bis hin zum mehrtägigen Rettungsablauf mit komplexen Aufgabenstellungen insbesondere für die Einsatzleitung. Bei Übungen lassen sich Mängel beheben oder notfalls auch ausblenden, bei Einsätzen geht das nicht.

So braucht zum Beispiel die Rettungstrage der bayerischen Höhlenretter dringende Verbesserungen wie durchgehend Trageschlaufen rund um die gesamte Trage, eine verbesserte Aufhängung und robustes Material mit entsprechender guter Verarbeitung. Wichtiges Thema war auch immer wieder die Kommunikation innerhalb der Höhle, die mit Telefonleitungen oder Langwellenfunk betrieben wird. Insbesondere das System Cavelink wurde beschafft und die notwendige Ausbildung damit intensiviert.

Besonders markant haben sich für die bayerischen Höhlenretter die Rahmenbedingungen für die ehrenamtliche Arbeit verändert. Seit 2009 ist die Berg- und Höhlenrettung Aufgabe der Bergwacht Bayern, was zwar den finanziellen und einsatztaktischen Rahmen enorm verbessert, aber die Zusammenarbeit mit den Höhlenforschervereinen für Übungen und Einsätze erschwert. Hier wird man aktiv an einer zukunftsfähigen Lösung arbeiten müssen.

Die Untertagerettung der Bergwacht Harz berichtet, dass durch den diesjährigen Einsatz am Kyffhäuser die Akzeptanz gestiegen ist und man auch auf eine gesicherte Finanzierung im Rahmen des Rettungsdienstgesetzes hofft.

Für die Höhlenrettung ein wichtiges Thema ist der Nachwuchs bei den Einsatzkräften. Mit dem Ausbildungsstand und den Aktivitäten in den heimischen Gruppen waren alle Vertreter zufrieden. Allerdings konnten nicht alle über die Mitgliederzahl mit Zufriedenheit berichten: von stabil hohen Mitgliederzahlen, stetigem Wachstum bis zu sehr kleinen Gruppen zeigt sich ein gemischtes Bild, manche sehr kleine Gruppe wäre schon bei kleinen Einsätzen auf Unterstützung aus dem HRVD angewiesen. Insbesondere der sehr kleine Pool an höhlengängigen Ärzten muss dringend erweitert werden.

Der Sonntag wurde dann zur Ergebnissicherung genutzt und in den verschiedenen Bereichen wurden Arbeitsaufträge erteilt.

Im Feuchten Keller

Am vergangenen Montag waren wir abends im Feuchten Keller am Trattberg. Die Salzburger

Höhlenrettung hat diese Höhle für Führungen gepachtet.

Der Grund des 37 m Schachtes am Ende der Höhle war als Tagesziel anpeilt.

Die Höhle selbst besteht aus einer Serie unschwieriger Horizontalgänge. An geeigneter Stelle führten wir eine Grundeinweisung in Einseiltechnik durch, danach packten wir den Schacht an.

Die Abschlußbesprechung mit kleiner Brotzeit danach am Parkplatz.
Beste Grüße von Peter und Rudi

RISS 2015 – internationales Höhlenrettungstreffen

Die Spéléo Secours Suisse (Schweizer Höhlenrettung) hatte zur RISS 2015 an den Neuenburgersee eingeladen. Höhlenrettungsvertreter aus der ganzen Welt trafen sich, um sich über wichtige Aspekte und Neuerungen auszutauschen.

Die Schweizer Kollegen hatten hierfür ein umfangreiches Programm vorbereitet: Im Rahmen der Vorexkursionen konnten verschiedene Höhlen besucht und die Gegend erkundet werden.

Die eigentliche Tagung begann am dann am Donnerstag mit dem Anflug eines REGA Rettungshubschraubers. Dieser wurde ausführlich vorgestellt und auch über die neusten Entwicklungen im Bereich Blindflug berichtet. Am Nachmittag stellten Gruppen ihr Rettungsmaterial im Bereich Kommunikation und Tragentechnik vor.

Am nächsten Tag wurden die Teilnehmer mit einem Reisebus zu den Grottes de Vallorbe gebracht. Diese wunderschöne Schauhöhle bot in der sehr großen Halle am Ende des Schauteils alle Möglichkeiten, um in Workshops zu den Themen Wärmeversorgung, Immobilisation, Kommunikation und Seilbahnbau zu arbeiten. Es war interessant, Methoden und Techniken der anderen Nationen kennen zu lernen, auch wenn diese nicht etscheidend von den in Deutschland üblichen abweichen. Den Abschluss bildete ein Aperitif im Ausstellungsraum der Schauhöhle.

In der bestens geeigneten Unterkunft arbeiteten die Rettungsspezialisten in verschiedenen Workshops theoretisch an Themen wie Unfallprävention, Medizin, Seiltechnik und Organisation. Ein gemeinsames Photo, eine Verlosung von gesponsertem Material und mehrere Filme rund um Höhle und Höhlenrettung rundeten den Tag ab.

Für den Sonntag war noch ein Erfahrungsaustausch geplant, den ich nicht mehr besuchen konnte, da wir früh abreisten.

Alles in allem ein reger Erfahrungsaustausch und ein schöner Anlass die Vertreter der europäischen und teilweise auch außereuropäischen Höhlenrettung zu treffen. Vielen Dank an die Schweizer Kollegen für die hervorragende Organisation!

http://www.grottesdevallorbe.ch/deutsch.html

Wir waren wieder mal unterwegs

BERGWACHT FREILASSING; HÖHLENRETTUNG
Diesen Montag in der Adventhöhle am Saalachsee. Treffpunkt 18.00 Uhr in Mitterdelden an der Höhlenrettungsgarage. Den Hänger ankuppeln, die neuen Scurions umverteilen, und los gehts.
In Kibling am Saalachsee steigt Markus Leitner, unser höhlentauglicher Pressemann, zu. Wir sind zu sechst heute, für eine Schachthöhle eine passende, überschaubare Truppe. Nach 200 Höhenmetern Zustieg wird angeschlazt, und in tiefster Gangart geht es in die Höhle. Seile….1x20m und 3x30m, die Laschen sind schon eingebohrt, der erste baut Seile ein, dann wird ein Telefonkabel in das Schachtsystem eingebaut. Neulich hatten wir damit schon begonnen, bis die Akkus leergebohrt waren, Befestigungen für Telefonkabel dort verlegen, wo es bei Transport des Patienten nicht stört, heute gehen wir weiter in die Tiefe…..
Markus, unser Pressemann, bekommt einen Schnellkurs in Einseiltechnik…..learning by doing, genial, daß wir ihn haben. Eine zusätzliche Abseilverankerung wird eingebohrt, auch der Aufstieg geht damit schneller voran. Über zunehmend nasse Schachtpassagen geht es in die Tiefe, wenige Meter vor dem Ende der „normal“ befahrbaren Höhle ist der Akku meiner UNEO am Ende.
Das Kabel aus der Trommel, das unser Vortrupp ausgelegt hat, wird abgezwickt, die Enden abisoliert, die Leitung bleibt auf Dauer in der Höhle. Mit Lüsterklemmen wird der Telefonhöhrer angeklemmt…..
Wie im Krieg eine zerschossene Telefonleitung im Niemandsland geflickt wird, genauso stellen wir eine Verbindung her. Direkt neben uns prasselt der Wasserfall des Höhlenbaches in die Felsen, man kann sich nur schreiend unterhalten. „Achtung Sprechprobe“ und dann zweimal am Woppler des Hörers drehen……nach einigen Sekunden ertönt von unserem Außenmann ein kurzes Wuu..Wuu.. im Hörer. Man wechselt ein paar kurze Sätze, leise, aber verständlich. Der Hörer wird herumgereicht, jeder darf mal.
Der Normalbürger von der Straße wird diesen Ort nicht erreichen, egal, was man ihm auch bietet. Sollte er es dennoch bis hierher schaffen, dann kommt er alleine nicht lebend zurück. Doch unsere Telefonverbindung, sie steht, damit ist der Sinn unserer Übung erreicht.
Danach wird aufgestiegen, die Seile ausgebaut, noch einige Fotos gemacht…..
Das Leben nach 18 Uhr hat diesmal bis nach 24 Uhr gedauert, somit waren alle Wirtshäuser zu. Tja….
Wenns wieder mal was zu tun gibt, wir sind da.
Autor: Peter Hogger